Montag, 23. September 2013

Kapitel 2

Vielleicht sollte ich jetzt erzählen, wie es im Himmel so aussieht. Und wann könnte ich es besser machen, als wenn ich flog? Jedenfalls bestand der Himmel aus drei "Etagen". Diese Ebenen wurden durch die Wolkendecken getrennt und waren immer an verschiedenen Orten. Nur die unterste und dritte Ebene war so groß, dass sie beinahe vollständig die Erde bedeckte. Dort hielten sich die Schutzengel auf. Ich wusste von einem Schulausflug, wie es dort aussah. Überall standen große Schalen mit einer klaren Flüssigkeit. Sonst war nichts zu sehen. In diesen Schalen bewachten die Schutzengel ihre Schützlinge, wenn sie mal nicht auf der Erde sind. Auch die Menschen, die keinen persönlichen Schutzengel hatten, wurden hier bewacht. Allerdings musste man sich diese Ebene nicht weiß und leer vorstellen. Da jede Schale für eine Person stand, waren sie auch völlig unterschiedlich. Sie waren nicht immer ganz rund oder hatten die merkwürdigsten Muster. Diese Muster erstreckten sich auch über den Wolkenboden, sodass sie ineinander übergingen und völlig neue Muster bildeten. Manchmal entstanden aus solchen Mustern neue Schalen. Doch ich schweife ab.
Über der dritten Ebene befand sich meine Welt. Hier standen unsere Unterkünfte, die den Häusern der Menschen nachgeahmt wurden. Nur bestanden unsere Wände und Böden aus den Wolken. Wir konnten die Wolke so formen, wie wir es gerade wollten. Auch das Internat bestand aus Wolken, allerdings wurde dort die Illusion der Festigkeit geschaffen. Schließlich sollten wir uns dort mit den Menschen vertraut machen. Und wir durften nichts verändern. Hier auf der Ebene war tatsächlich alles weiß, was die Wände anging. Der Boden war mit Illusionen von Stein, Holz oder Gras bedeckt.